Wie können Komplikationen des Diabetes mellitus vermieden werden?
Unterstützen Sie aktiv die Therapie Ihrer Katze
In Zusammenarbeit mit Ihrem Tierarzt werden Sie eine geeignete Therapie für Ihr Tier finden und lernen, wie Sie den Blutglukosespiegel Ihres Tieres messen und dokumentieren können, um eine Hypo- bzw. Hyperglykämie zu vermeiden. In diesem Rahmen ist Ihre Unterstützung daher sehr gefragt, denn eine regelmäßige, zuverlässige Therapie sowie eine gute Überwachung des Patienten ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Kontrolle der Blutglukose-Werte.
Mögliche Komplikationen
Hyperglykämie
Eine Hyperglykämie liegt aufgrund der Erkrankung bereits zu Therapiebeginn vor. Meist äußert sich der erhöhte Blutzuckerspiegel durch folgende Symptome:
- Vermehrter Durst (Polydipsie)
- Vermehrter Urinabsatz (Polyurie)
- Erhöhte Futteraufnahme (Polyphagie)
- Gewichtsverlust ( trotz erhöhtem Appetit und gesteigerter Futteraufnahme)
- Mattigkeit und Schwäche
Eine Hyperglykämie ist akut nicht lebensbedrohlich und kann durch die Verabreichung von Insulin behoben werden. Das oberste Ziel der Therapie ist jedoch, den Glukosespiegel möglichst zeitnah wieder in einen stabilen, verträglichen Bereich zu bringen, um Langzeitkomplikationen (Glukosetoxizität, Diabetische Ketoazidose, Nerven- und Gefäßschäden) zu verhindern.
Die Diabetische Ketoazidose ist eine gefürchtete Komplikation bei nicht (gut) eingestellten diabetischen Katzen. In der Regel hat bei diesen Katzen eine Stoffwechselentgleisung stattgefunden. Hierbei kommt es durch einen erhöhten Fettstoffwechsel (aufgrund des Glukosemangels in den Zellen) zu einem vermehrten Anfallen von sogenannten Ketonkörpern in Blut und Urin. Diese können zu einer Übersäuerung des Blutes führen und lebensbedrohliche Auswirkungen auf den Organismus der Katze haben. Daher ist eine gute und zeitnahe Einstellung eines Diabetikers enorm wichtig. Sobald Sie ein schlechtes Allgemeinbefinden bei Ihrer diabetischen Katze feststellen, sollten Sie sie immer umgehend bei Ihrem Tierarzt vorstellen.
Im Rahmen der Diabetes-Therapie wird der Glukosespiegel zwar in der Regel nicht vollständig in den Normalbereich einer gesunden Katze zurückgeführt, aber in einem nur leicht erhöhten Bereich gehalten. Dies hat den Hintergrund, dass eine externe Insulingabe nie so genau erfolgen kann, wie eine körpereigene Insulinfreisetzung. Somit ist es schwieriger die Glukose strikt in dem natürlichen Bereich zu halten, ohne die Gefahr von Hypoglykämien (siehe unten) zu erhöhen. Daher wird ein leicht erhöhter Zielbereich ausgewählt, um das Risiko für Langzeitschäden und Komplikationen zu reduzieren.
Folgende Grafik gibt einen Überblick, wie eine ideale Blutzuckerkurve aussehen kann:
Hypoglykämie
Hypoglykämie ist der medizinische Fachbegriff für einen zu niedrigen Blutzucker, also eine Unterzuckerung. Im Rahmen der Therapie wird größter Wert darauf gelegt, diesen Zustand zu vermeiden, da er zu folgenden Symptomen führen kann:
- Schwäche, Mattigkeit, Rückzugsverhalten
- Hunger
- Desorientiertheit, vermindertes Sehvermögen
- Muskelzittern, Krämpfe
- Schwanken , unsicherer Gang
- Ohnmacht
In der Regel verläuft eine Hypoglykämie, sollte sie einmal auftreten, mild und ohne auffällige Symptome. Daher wird sie häufig nicht bemerkt und ist nicht therapiebedürftig. In diesem Fall ist die Hypoglykämie nur über Blutglukose-Messungen festzustellen. Regelmäßige Glukosekontrollen sind somit insbesondere während der Therapieeinstellungen enorm wichtig. Auch bei gut eingestellten Katzen sollten regelmäßige Nachkontrollen durchgeführt werden, da der Insulinbedarf schwanken und auch komplett zurückgehen kann (sogenannte "Remission" des Diabetes).
Nehmen Sie daher Kontrolltermine wahr oder messen Sie selbst zuhause regelmäßig den Blutzucker ihrer Katze. Sobald Sie eines der aufgeführten Symptome wahrnehmen, stellen Sie Ihre Katze umgehend bei Ihrem Tierarzt vor und unterbrechen Sie die Insulinabgabe.
Sollte Ihre Katze sich ansonsten in einem gutem Allgemeinzustand befinden und „nur“ leichte Symptome zeigen, können Sie auch direkt etwas Zucker in den Mund der Katze geben (z.B. in Form von Honig oder speziellen Dextrosegels), in dem sie diesen direkt auf das Zahnfleisch auftragen.
Um eine Hypoglykämie zu vermeiden, sollte eine Katze mit Diabetes möglichst immer Zugang zu Futter haben. Ausnahmen stellen Katzen dar, die eine Diät zur Gewichtsreduktion erhalten.
Um eine Hypoglykämie zu vermeiden, sollten Sie kein Insulin geben, wenn Ihre Katze folgendes zeigt
- keine oder eine geringe Futteraufnahme
- Erbrechen
- ein schlechtes Allgemeinbefinden
Bitte kontaktieren Sie in solchen Fällen zunächst Ihren Tierarzt!